Talenten helfen sich zu finden

Das Heine erhält offizielle Auszeichnung als Talentscout-Schule    

Wer nicht ganz genau weiß, wie es nach dem Abitur weitergehen soll, der steht in Deutschland vor einem Dickicht von 20.000 Studiengängen und nicht weniger als 326 Ausbildungsberufen. Um hier den Überblick zu behalten und individuell mit Schülerinnen und Schülern zu erarbeiten, welcher Weg in der nahen Zukunft der richtige ist, bedarf es Spezialisten wie Nils Bergenthum von der Hochschule Ruhr West (HRW). Er ist Talentscout und sein eigener Berufsweg führte ihn als Sozialarbeiter an unser Heine, das die Zusammenarbeit mit der HRW nun mit einem Kooperationsvertrag besiegelte und sich ab sofort offiziell „Schule im NRW-Talentscouting“ nennen darf.

Einmal im Monat bietet der Talentscout, der in Oberhausen insgesamt drei Schulen betreut, seine Sprechstunde an. Dann kommen Schülerinnen wie Theresa aus der Jahrgangsstufe 12 zu ihm. Für die 17-jährige steht schon seit ihrer Kindheit fest zwei große Leidenschaften in einem Beruf vereinen zu wollen, Journalismus und Sport, genauer Radio und Fußball. Auf den ersten Blick ein, um im Bild zu bleiben, leichtes Spiel für den Talentscout, gibt es doch nur eine einzige Universität in NRW, die einen Studiengang Sportjournalismus anbietet. Doch ausgerechnet die Sporthochschule in Köln gilt als sehr anspruchsvoll in der Auswahl ihrer zahlreichen Bewerber. Also arbeiteten der Talentscout und die Schülerin heraus, welche Vorstellungen und Lebensziele sie hat, welche Studienwege infrage kommen, auch einen Plan B, sollte es mit Köln nicht klappen und was erledigt werden muss, damit die Chancen hoch sind. Nils Bergenthum gab den Tipp sich schon in der Schulzeit als Journalistin zu engagieren und seitdem ist Theresa Moderatorin im sehr erfolgreichen Schul-Podcast „Heinefunk“ und hat schon Prominente wie Gerburg Jahnke interviewt.

„Ich fungiere hier wie ein Lotse, wie ein Berater, gebe Impulse, zeige Möglichkeiten und stelle die hoffentlich richtigen Fragen, aber die Antworten können nur die Schülerinnen und Schüler selbst geben“, beschreibt Nils Bergenthum seine Aufgabe in den Beratungsgesprächen. Das kann Theresa nur bestätigen und ist sehr froh über die individuelle Unterstützung der vergangenen Monate: „Der Talentscout gab mir Aufgaben, an denen ich meine Ideen und Wünsche konkretisieren konnte, und vor allem gab er mir ein großes Stück Sicherheit wie ich meinen Traum verwirklichen kann.“

2020 01 theresa bienen

Das Talentscouting-Programm ist eine Ergänzung der Berufsorientierung, die ohnehin an allen weiterführenden Schulen mit Potenzialanalysen, Berufsberatungen und Schülerpraktika stattfindet. „Hier können Schülerinnen und Schüler sehr individuell und mit Blick auf die zahllosen Studiengänge sehr fachkompetent beraten werden“, lobt Schulleiter Marcus Kortmann das Engagement der Hochschule Ruhr West, die als eine von 17 Hochschulen in Nordrhein-Westfalen diese Form der ergebnisoffenen Berufs- und Studienberatung betreibt. Gefördert wird das Programm vom NRW-Wissenschaftsministerium auch mit dem Ziel Talente zu finden, die ansonsten verborgen geblieben wären. Viele Kinder aus Nicht-Akademiker-Familien finden den Weg an eine Hochschule aus biografischen Gründen nicht, was das Programm ändern möchte.

Theresa absolvierte in den Weihnachtsferien ein spezielles Trainings-Camp zur Vorbereitung auf die Zulassungsprüfung der Sporthochschule Köln und trainiert fleißig als Moderatorin vor dem Mikrofon. Im Mai sitzt ihr zwar kein Sportler, doch ein Ex-Vize-Kanzler und Ex-SPD-Vorsitzender gegenüber, denn Franz Müntefering wird dem Heinefunk ein Interview geben. Sicherlich eine gute Schule für eine kommende Journalistin.

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